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 Das Tiroler Umweltbundesamt und  " Die helle Not " ! 

Auf Initiative des Tiroler Umweltbundesamtes erfolgte in Kooperation mit der Wiener Umweltanwaltschaft, der Lichttechnischen Gesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik eine Überarbeitung und Erweiterung der Broschüre "Die Helle Not - Künstliche Lichtquellen, ein unterschätztes Naturschutzproblem".

"Licht ins Dunkel" ist nicht nur eine soziale Erfolgsgeschichte für eine Spendenaktion in Österreich, vielmehr ist es dem Menschen seit Urzeiten wichtig das Dunkel zu erhellen. War seinerzeit in Wien die erste Beleuchtung eines Geschäftslokals in der Josefstädterstrasse noch Grund genug für den Kaiser zu Fuss diese Sensation zu besichtigen, hat sich im Lauf der Zeit der Gebrauch des elektrischen Lichtes zu einer Selbstverständlichkeit entwickelt.

Allerdings "Wo viel Licht, da auch viel Schatten" (Johann Wolfgang Goethe) und das ist auch der Grund für die vorliegende Broschüre. Licht bringt nicht nur Vorteile mit sich, ein Übermass verursacht auch Nachteile. Seit geraumer Zeit sprechen Astronomen von einer "Lichtverschmutzung" und meinen damit, dass der Abendhimmel durch künstliche Beleuchtung so verunreinigt ist, dass eine Beobachtung von Sternen (insbesondere aus Grossstädten) praktisch unmöglich ist.

Aber nicht nur die astronomische Wissenschaft wird beeinträchtigt, sondern auch die Tierwelt und hier wiederrum sind in erster Linie die Insekten zu nennen. Nachtaktive Insekten orientieren sich bei ihren Flügen am UV-Licht des Mondes oder der Himmelskörper. Die in Österreich meist eingesetzten Beleuchtungskörper strahlen ein derartiges Licht aus, so dass die Tiere geblendet werden und ihre Orientierung verlieren. Sie fliegen zwanghaft die Leuchtkörper an, bis sie vor Erschöpfung verenden oder verbrennen. "Dies stellt für die nachtaktiven Insekten neben dem Verlust ihrer Lebensräume eine zusätzliche Gefährdungsursache dar", so DI Maria Tiefenbach, Umweltbundesamt. Starke Beleuchtung kann aber auch Zugvögel gefährden. Vielfach wird während der Vogelzugzeit von verirrten, orientierungslosen Zugvogelschwärmen berichtet, die auf ihrem Flug nach dem Süden durch starke Lichtkonzentrationen beispielsweise von Skybeamern fehlgeleitet werden.

Die Broschüre "Die Helle Not" zeigt vor allem für Gemeinden und Strassenverwaltungen Möglichkeiten auf - ohne Komforteinbussen für den Menschen - die Situation für nachtaktive Insekten und Vögeln zu erleichtern, den Blick auf den Sternenhimmel zu erhalten und zudem Energie und Kosten zu sparen:

Anstelle der gängigen Quecksilberdampf-Hochdrucklampen wird die Verwendung von Natriumdampf-Hochdrucklampen oder Natriumdampf-Niederdrucklampen vorgeschlagen, da ihr Strahlungsbereich an das menschliche Sehvermögen angepasst und die Anlockwirkung auf Insekten reduziert ist. Darüber hinaus ist die Lichtausbeute bei Natriumdampf-Hochdrucklampen höher, das spart Energie und Kosten. Eine weitere Verbesserung wäre die Verwendung von Leuchten, die nach unten strahlen, da dadurch die Lichtausbeute und -verteilung optimiert wird. Zusätzliche Kosteneinsparungen können durch die Reduzierung der Strassenbeleuchtung während der verkehrsschwachen Nachtstunden erreicht werden. Den Vorteilen einer umweltfreundlichen Beleuchtung stehen allerdings die höheren Investitionskosten gegenüber. Die Broschüre "Die Helle Not" zeigt mit "Contracting" auch eine Möglichkeit auf, diese Energiesparmassnahmen ohne eigene Investition zu verwirklichen.


ALLE DIESE AUSSAGEN SIND NATÜRLICH AUCH FÜR SURSEE UND DIE GANZE SCHWEIZ GÜLTIG !!

... und hier die 40seitige Broschüre : Die helle Not   (PDF, 1.8 MB)



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