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 Nova ... helle Not !!  Nova



Sag mir wo die Sterne sind ...

... wo sind sie geblieben ?

 

Die Sonne versinkt unter dem Horizont, das Reich der Nacht erwacht.

Für das Riesenheer der dämmerungs- und nachtaktiven Tiere beginnt der "Tag".

Die Kuppeln der Sternwarten öffnen sich und sehen ...

... LICHTVERSCHMUTZUNG !!


 Skybeamer

Das Schlagwort heisst "light pollution" und ist ein aus Amerika stammendes Wort, das die Problematik der Lichtverschmutzung umreisst - ein Umweltphänomen von wachsender Brisanz.

Die Nächte sind im letzten Jahrhundert immer heller geworden. Ausgehend von Städten, Ortschaften, Gebäuden bis hin zu den Bergbahnen im Gebirge erobern nächtliche Lichtkonzentrationen zunehmend die Landschaft. Ein Teil der ständig steigenden Anzahl künstlicher Lichtquellen in unserer Landschaft dient unabdingbaren Erfordernissen der Sicherheit. Ein wesentlicher Teil ist jedoch ästhetisch-dekorativ begründet oder dient ausschließlich Werbezwecken, z.B. grossflächige Lichtwerbeanlagen, angestrahlte Gebäude, Skybeamer, etc.

Das Licht, einst elementarer Rhythmusgeber für Mensch und Tier wird seit der Erfindung des elektrischen Lichtes zunehmend zu einer neuen Umweltplage. Die immer greller werdende nächtliche Welt belästigt Mensch und Tier. Insbesondere die Lebensbedingungen der nachtaktiven Tiere haben sich dadurch dramatisch verändert. Nicht nur Millionen von nachtaktiven Insekten, insbesondere Nachtschmetterlinge werden durch künstliche Lichtquellen Nacht für Nacht in den Tod gelockt, auch nachtziehende Vogelarten, wie etwa Enten, Stare, Lerche, etc. kreisen stundenlang orientierungslos bis zur Erschöpfung bzw. bis zum Tod um künstliche Lichtkonzentrationen.

Auch für den Menschen hat zuviel Licht nachteilige Folgen. Bei Dunkelheit wird das Ruhehormon Melatonin gebildet. Melatonin-Mangel geht auf die Gesundheit, denn dieses Hormon gilt als lebenswichtig gegen Alterungsprozesse, gegen Krebs und frühen Kindstod.

Dabei gäbe es Möglichkeiten, das Problem ohne Komfort- oder Sicherheitseinbussen für die Menschen zu entschärfen. Die Steigerung der Effizienz der Beleuchtung insbesondere die Begrenzung der Abstrahlwinkel sowie der Einsatz von Bewegungsmeldern und Zeitschaltuhren, aber auch die Verwendung umweltfreundlicher Natriumdampf-Hochdrucklampen haben neben ihrem positiven ökologischen Effekt auch einen gewichtigen ökonomischen Effekt, denn das Potenzial an Energieeinsparungen liegt bei 40-50% !


 Skybeamer

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, nimmt die Lichtkontamination weltweit kontinuierlich zu. In der Bundesrepublik Deutschland wird z.B. jeden Tag eine Fläche von ca. 1 km2 mit Wohn- und Strassenbebauung erschlossen und trägt zusätzlich zur Lichtkontamination bei. Auf nächtlichen Satellitenaufnahmen können selbst Kleinstädte eindeutig als heller Lichtpunkt identifiziert werden.

Die zunehmende Lichtkontamination ist jedoch nicht nur aus ästhetischer, sondern auch aus ökologischer Sicht bedenklich, wie anhand von zwei Beispielen dargelegt wird :

1) Sky Beamer: Ursächliches Ziel der Strahler, die mit einer Leistung von einigen kW wandernde Lichtstrahlen an den Himmel projezieren, ist es, Jugendlichen den Weg in Discotheken zu weisen. Jedoch werden auch Insekten angelockt, die in Massen an den Strahlern verenden. Es wurde schon in vielen Fällen Zugvögelschschwärme beobachtet, die irritiert über den von Sky Beamern beleuchteten Bereichen kreisten, bis diese abgeschaltet wurden.

Auch für die öffentliche Sicherheit stellen Sky Beamer, die eine Reichweite von bis zu 30 km besitzen, eine Gefährdung dar. Eine Beeinträchtigung des Strassen- und Flugverkehrs wird befürchtet. Aus diesem Grund wurden schon in vielen Ortschaften der Betrieb von Skybeamern untersagt.

2) Öffentliche Beleuchtung: Die Notwendigkeit einer ausreichenden öffentlichen Beleuchtung ist unumstritten. Allerdings entspricht die zur Zeit vorhandene öffentliche Beleuchtung oftmals nicht mehr dem Stand der Technik. Viele Strassenlampen besitzen keine ausreichende Abschirmung, so dass ein großer Teil des Lichtes ungerichtet abgestrahlt wird. Zudem werden hauptsächlich Quecksilberdampflampen (HQL)eingesetzt. Da das von HQL-Lampen emittierte Spektrum, u.a. durch intensive Hg-Linien im nahen UV-Bereich, eher dem Wahrnehmungsbereich des Insekten- als dem des Menschenauges entspricht, werden HQL-Lampen ungewollt zu Insektenfallen.

Natriumdampf-Hochdrucklampen (NAV) hingegen emittieren im sichtbaren Licht. Neben der Schonung von Insekten sind NAV-Lampen gegenüber HQL-Lampen auch ökologisch sinvoller: da das Spektrum der NAV-Lampen weitgehend dem spektralen Empfindlichkeitsbereich des menschlichen Auges entspricht, ist mit einer 70 Watt NAV-Lampe die gleiche visuelle Beleuchtungsstärke zu erzielen wie mit einer 125 Watt HQL-Lampe. Neben der erheblichen Energieersparnis lassen sich ausgediente NAV-Lampen auch umweltfreundlicher entsorgen als HQL-Lampen.

In Bereichen, in denen kein polychromatisches Licht benötigt wird, können monochromatische Natriumdampf-Niederdrucklampen (NA) als umweltverträglichste Lösung (geringer Energiebedarf, hohe Lebensdauer, vernachlässigbare Lockwirkung auf nachtaktive Insekten) zum Einsatz kommen.

Neben der Fachgruppe "Dark Sky, Initiative gegen Lichtverschmutzung", deren Anliegen es ist, überflüssige Beleuchtung einzuschränken und bei notwendiger Beleuchtung auf die Optimierung der Lichtquellen und deren gezielte Ausrichtung hinzuwirken, gibt es auch weitere nationale und internationale Bestrebungen, der Lichtkontamination zu begegnen.

Im Herbst 1996 wurde eine Petition an den Deutschen Bundestag eingebracht. Eine eingebrachte Petition an das Europäische Parlament wurde von Organisationen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Irland, Österreich und Schweden unterstützt. Darüber hinaus bestehen Kontakte zu Initiativen in den Niederlanden und in der Schweiz.


 Skybeamer

Der Anblick des funkelnden Sternenhimmels, durchzogen vom schimmernden Band der Milchstrasse, ist den meisten Menschen heutzutage lediglich während einer Urlaubsreise vergönnt. In der Grossstadt bleibt er den Menschen vorenthalten. Grossstadtkinder lernen die Sternbilder heute allenfalls nur noch im Planetarium kennen. Während sich nämlich in dunkler Nacht unter guten Sichtbedingungen einige Tausend Sterne mit dem blossen Auge erkennen lassen, sind es in den städtischen Ballungsräumen oft gerade einmal ein Dutzend. Die Sterne ertrinken förmlich im Lichtermeer der Städte: gegen Strassenbeleuchtung, Flutlichtanlagen und Leuchtreklame haben sie kaum eine Chance und Kinder wollen denn auch partout nicht glauben, dass die ihnen im Planetarium gebotene "Lightshow" eine naturgetreue Darstellung des Sternenhimmels ist.

Während die professionellen Sternenforscher vor der Lichterflut mit ihren teuren Instrumenten in Gegenden fernab der Zivilisation flüchten - etwa an die Europäische Südsternwarte in Chile -, wird den Hobby-Astronomen das Leben zusehends schwerer gemacht. Im Schweizer Mittelland ist es als Amateur heute schon schwierig, etwas Sinnvolles zu machen - schwächer leuchtende Galaxien sind kaum noch aufzuspüren !!

Doch seit einigen Jahren beginnt sich Widerstand zu regen gegen die ausufernde Beleuchtung. Vor zehn Jahren gründete David Crawford von der Kitt Peak Sternwarte in Arizona die International Dark-Sky Association (IDA), in der Amateur- und Profi-Astronomen gemeinsam mit Lichttechnikern und Architekten für die Rettung der nächtlichen Dunkelheit kämpfen. In der Folge bildeten sich in aller Welt nationale Gruppierungen, wie etwa "Dark Sky Switzerland", die sich bemühen, das Problem der "Lichtverschmutzung" überhaupt erst einmal in das Bewusstsein der Menschen zu rücken.

Mehr Licht nämlich, bedeutet für viele Menschen zumeist schlicht: mehr Sicherheit. Doch der Schein trügt ! So, wie heute beleuchtet wird, steht das dem legitimen Sicherheitsbedürfnis der Bürger oft genug entgegen. Anstatt dunkle Ecken auszuleuchten, beleuchtet ein Grossteil des Lichtes den Himmel, weil die Lichtquellen häufig nach oben hin ausgerichtet sind. Der unangenehme Nebeneffekt: Die Menschen werden geblendet - und sehen dadurch schlechter, als dies bei schwächerer, gut abgeschirmter Beleuchtung der Fall wäre. Auch bei der Strassenbeleuchtung bedeutet weniger (Licht) oft mehr (an Wirkung): Zuviel Beleuchtung, so belegen Studien aus den USA, wiegt Autofahrer in Sicherheit und verführt zu schnellerem, risikofreudigerem Fahren.

Doch es gibt auch Positives zu berichten. Dank der Lobbyarbeit der IDA haben zahlreiche amerikanische Städte - vorneweg das nahe der Kitt Peak Sternwarte gelegene Tucson - strikte Auflagen für Aussenbeleuchtungen erlassen. Selbst Grossstädte wie Los Angeles und Denver sind dabei, ihre Strassenbeleuchtungen nach oben abzuschirmen.

Für internationales Aufsehen sorgte auch der Umweltausschuss der Stadt Augsburg, der einen ganzen Massnahmenkatalog zur Rettung des dunklen Nachthimmels verabschiedete: Bis zum Jahr 2005, so die Forderung, sollte die gesamte Aussenbeleuchtung der Stadt "himmelsfreundlich" sein. Zwar mokierte sich die örtliche Presse: - "Motten, Mücken und was sonst noch nachtaktiv unterwegs ist, soll sich künftig beim schummrigen Schein von Natriumdampflampen munter weitervermehren", hiess es in der Augsburger Allgemeinen -, doch in der Stadtverwaltung liess man sich nicht beirren: die Massnahmen werden Punkt für Punkt umgesetzt.


 Skybeamer

Denkwürdige Bahnhofspläne der SBB (August 2001)

Wie man der Ausgabe 5/2001 der SBB Zeitschrift Via entnehmen konnte, möchten die Schweizerischen Bundesbahnen in den nächsten Jahren ihre 620 Regionalbahnhöfe umgestalten. Unsinnigstes Element stellt dabei der sogenannte "Railbeam" dar. Ein acht Meter hoher Mast der von unten (!) beleuchtet werden soll! Die SBB möchte damit den Bahnhof mit indirektem Licht erhellen. Mehr Sicherheit als eine sinnvoll angebrachte, direkte Beleuchtung von oben gibt dies aber auf keinen Fall. Teilen Sie der SBB und den Medien mit, was Sie von diesem unsinnigen Plan halten !!

Falls Sie Skybeamer am Nachthimmel stören, zögern Sie nicht, die Polizei anzurufen. Skybeamer fallen in den Bereich von Strassenreklamen und bedürfen einer besonderen Bewilligung, die meistens nicht eingeholt wurde. Viele Kantone und Gemeinden haben den Einsatz von Skybeamern bereits verboten !


 Skybeamer

QUELLE : Internet, Dark Sky Switzerland


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